Die Krux mit der Qualität von Jobsuchmaschinen

Die Krux mit der Qualität von Jobsuchmaschinen

Wer kennt Sie nicht, die Player Stepstone, Indeed, Experteer, Xing, LinkedIn, Monster & co. Ein Markt fast ohne Ende. Grund genug für die Datenkrake Google, sich auch auf diesem Feld breit zu machen. Macht das Sinn? Wurde die Jobsuche damit für Wechselwillige vereinfacht?

Als Google bekannt gab selbst in die Jobsuche, die Vermittlung von Stellen einzusteigen, haben beim einen oder anderen Portal sicher die Ohren geklingelt. Es kam bestimmt auch zu einer gewissen Panik. Doch haben die Plattformbetreiber reagiert? Haben Sie Ihre Services und Angebote optimiert um zu bestehen? Vorab, ich würde mit „Nein“ antworten.

Schemas und strukturierte Daten = Qualität?

Mit der Einführung des Job Schemas und dem Posting von Google, wie Stellenausschreibungen aussehen sollen, damit diese von Google in die Google Jobsuche aufgenommen werden, wurde ein Aktivismus geweckt, wie ich ihn vor Jahren mit den Meta Keywords erlebt habe. Jedes Unternehmen das eine Stelle ausschreibt verwendet neu strukturierte Daten. Das führt im Normalfall zu treffenden Jobangeboten auf Suchanfragen.

Annahme von Google der „perfekten“ aber leider nicht existierenden „Jobwelt“

Zum Thema Strukturierte Daten wurde schon genug geschrieben. Dazu lass ich mich an dieser Stelle nicht aus. Was mich gerade erschreckt ist die Qualität der Daten, die die Portale den Jobsuchenden bieten. Wo bleibt da die ach so viel gelobte künstliche Intelligenz? Wer hat diese Algorithmen bloß so entwickelt, dass so viel unnötiger Schrott mit ausgeliefert wird?

Liegt es daran, dass Stellenbeschreibungen mit überschüssigen Keywords zur eierlegenden Wollmilchsau werden und Anforderungen in Stellengesuche verankert werden, obschon diese am Ende nicht einmal Teil eines Jobs sind?

Google scheint durch die Nutzung der Schemas fähig zu sein, hier die Konkurrenz zu mindest qualitativ innert kürzester Zeit zu toppen.

Was suchen Jobsuchende wirklich?

Was sucht ein Jobsuchender eigentlich wirklich? Ich habe einmal die Probe aus Exempel gemacht und bin erstaunt, wie schlecht meine Wünsche als suchender befriedet werden. Wenn ich nach einer Stelle mit Führungsverantwortung suche, warum kriege ich dann Praktikumsplätze und Juniorstellen vorgeschlagen? Hat da die künstliche Intelligenz versagt oder stimmt der Algorithmus ganz einfach nicht mit der Suchanfrage überein?

Was Jobsuchende wirklich wollen, sind spannende Stellenangebote die Ihren Wünschen und Karrierezielen gerecht werden. Ist das denn so schwierig?

Albtraum Traumjob

Viele Portale bieten mir Filter, die mir meine Suche nach meinem Traumjob vereinfachen sollen. Ich kann die Region, Art der Tätigkeit, Sprache und Datum der Veröffentlichung einschränken. Was ich aber nicht kann, sind negative Begriffe wählen, die sicherstellen, dass ich nur zu mir passende Angebote kriege.

Suche ich bei Google nach einem „Head of SEO“ Job sehen die Resultate noch akzeptabel aus. Vertiefe ich aber meine Suche auf die eigentlichen Jobsuchmaschinen, dann ergibt sich ein ganz anderes Bild.

Die Player schicken mich dafür ins Nirvana

Versuche ich mein Glück auf StepStone, einem der Keyplayer, dann frag ich mich, ob die ganz einfach das Feld schon Google übergeben haben. Ich habe wirklich nicht nach Digital Marketing Manager gesucht, auch nicht nach einem Job als Online Marketing Manager oder Senior E-Commerce Trade Marketing Manager. Genauso bin ich kein SEA Manager. Mir werden 76 Jobs im Umkreis von 30 Kilometer geboten. Nicht einer davon entspricht dem Head of SEO. Dafür bietet man mir Junior Positionen und Ausbildungen an.

Da ich ein geduldiger Mensch bin, versuche ich mein Glück bein Indeed. Da kriege ich immerhin den Begriff Head of mehr oder weniger auf den ersten 5 Positionen verankert. Aber auch hier, keine Ahnung, was ich wirklich suche. Ich will doch kein Praktikum im Bereich Partnermanagement noch Technical Writer als Freelancer werden. Was läuft hier falsch bei den 2 Power Player.

Der 3 Große, Monster, vielleicht klappt es ja da, und ich finde, was ich suche. Gleiche Suche eingeschränkt auf 100 km. Sieht auf den 1. Blick gut aus. Da gibt es doch tatsächlich einen Job über SAM Recruitment. Angeblich frisch, weil seit 6 Tagen im Angebot. Die Webseite von SAM Recruitment kennt das Angebot aber nicht. Hmmmmh, was läuft hier falsch, bei Euch Jobsuchmaschinen?

Social Media Netzwerk besser?

Da die Jobsuchmaschinen definitiv bei weitem nicht mit dem großen Google mithalten können, versuche ich mein Glück mal auf XING, LinkedIn und Experteer.

Bei Xing wähle ich einen Umkreis von 200 Kilometer aus. Dieser wird ignoriert, weil ja wohl irrelevant. Filter sind nie irrelevant, weil gewählt, lieber Anbieter.

Ich kriege also Angebote wie einen Head of Performance Marketing in Berlin, Head of Global SEO & SEA bei der Credit Suisse in Zürich, Director of Global / International Marketing in Mannheim, Head of Marketing in Hamburg, einen Revenue & Distribution Manager in Lausanne und oh, einen Treffer für einen Head of SEO in Herrenberg, was selbst Luftlinie noch immer über die 200 Kilometer entfernt ist.

LinkedIn als nächster Versuch. Werde ich fündig? Ich kriege in ganz NRW 5 Treffer. Davon nur einer, der überhaupt dem gesuchten entspricht. Dafür sowas wie eine Full-Stack Developer Internship. Aber immerhin, 1. Job der passen würde.

Nehme ich noch Experteer dazu, wofür ich Bares für wohl Rares bezahlen würde, kreige ich bei einer Suche im Umkreis von 100 Kilometern 3 Jobs. Ein Head of eCommerce, ein Social Media Online Marketing Experte im Duplikat. Hammer und dafür soll ich wenn möglich eine Premium Mitgliedschaft von monatlich € 13,90 (6 Monate Laufzeit) bezahlen?

Fazit und Learnings

Keines der Jobportale ahnt nur annähernd wie schlecht seine Algorithmen sind und scheint sich auch nicht für Verbesserungen zu interessieren. Selbst wenn da künstliche Intelligenz versteckt sein sollte, wie erklärt man solche Resultate die sich auch auf den sogenannten Job-Alert E-Mails wiederspiegeln.

Fast alle Portale scheinen nur ein Ziel zu haben: Viele Resultate, egal welcher Qualität, darüber verkauft sich Werbung. Diesen Glauben vertraten früher auch Suchmaschinen wie Altavista, Excite, Lycos und Andere. Sie sind alle weg. Größe hat nicht zwingend was mit „Menge“ zu tun. Qualität ist entscheidend.

Warum soll ich also als Unternehmen meinen Job bei diesen Portalen listen, wenn mir das Markup reicht um in die Google Jobsuche zu kommen, kostenlos? Ist es den so schwierig, Suchanfragen einer Datenbank von Angeboten zu übermitteln und passende Treffer zurückzuliefern?

Wann kommen da bloß positive Veränderungen? Ich lernte einmal das die Qualität der Stammdaten zu 90% des Erfolges ausmachen können. Die Stammdaten scheinen vorhanden zu sein, sonst hätte Google sie nicht. Was crawlt ihr anderen bitte?

 

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